ZEUGENAUSSAGEN
„Ihre Streitereien, ob betrunken oder nicht, endeten immer in schwerer Gewalt meiner Mutter gegenüber: sie wurde getreten, gewürgt, bekam Kopfstöße, bis ihre Nase brach, ihre Rippen wurden gebrochen... Er würgte sie, bis sie bewusstlos war, ging weg und ließ mich mit ihr zurück, wartend, weinend, nicht wissend, ob sie wieder aufwachen würde und oft inmitten des Blutes - ihres Blutes - und der Scherben all dessen, was er zertrümmert hatte.“
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„Diese gewalttätige Beziehung meiner Eltern hat mein ganzes Leben geprägt, so ist es jetzt und es ist so, wie es ist. Was ich sehr schwierig finde, ist, dass auch meine Kinder mit meinem Rucksack zu kämpfen haben und darum haben sie nicht gebeten. Ich bin ja keine sorglose Mama, sondern eine schwer traumatisierte Mama.“
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„Ich saß auf dem Bett neben meiner Mutter. Mein Vater hatte die Schrotflinte vom Kaminsims genommen und schoss direkt neben uns in die Matratze. Meine Mutter rannte weg und versteckte sich in der Bäckerei hinter der Brotmaschine. Ich rannte ihr hinterher, stand mit ausgebreiteten Armen vor ihr, und als mein Vater hereinkam, schrie ich: "Schieß doch einfach!" Meine Mutter, mein Vater und die Gewalt, ich habe nie etwas anderes gekannt.
Nie gab es Sicherheit, und wenn er betrunken war, dann war es der reine Horror! Er hat alles zertrümmert, auch meine Mutter. Ihre Geschichte war geprägt von blauen Augen und Blutergüssen, Tränen und Sonnenbrillen und ja, auch bei schlechtem Wetter oder im Laden.
Ich war fast 14 Jahre alt, hörte Vater brüllen und Mutter weinen, stieg aus dem Bett - ich hatte die Nase gestrichen voll! Als ich in der Tür erschien, erschoss mein Vater meine Mutter. Acht Kugeln mitten in ihr Herz.“
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„Ein Mann mit zwei Gesichtern, einerseits intelligent und fleißig, andererseits streitsüchtig, trinkfreudig und böse... Dass er ein psychopathischer Narzisst war, war mir nicht bewusst. 25 Jahre lang blieb ich bei ihm. Und er wurde immer aggressiver, in Worten und Taten. Gebrochene Rippen, Nase, Steißbein, blaue Augen, blaue Ohren, Würgemale.“
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Er war ein sehr charmanter Mann, ein Musiker, ein fröhlicher Typ... immer für eine Party zu haben. Dort war er gut drauf, aber zu Hause war es dann ganz anders... und das war sehr seltsam.
Ich habe mich in ihn verliebt, weil er so offen war, und dann, wenn man zusammenlebt und heiratet, heißt es plötzlich:
'Frau an den Herd', und 'du solltest dies nicht und du solltest das nicht'. Ich musste drinnen bleiben und mich um den Haushalt kümmern.
Einmal war es wirklich schlimm, aber ich bin auch keine Heilige, ich bin auch gerne ausgegangen, ab und zu ein Bierchen trinken. Einmal waren wir in einer Kneipe und wir haben uns über seinen Pulli gestritten, den er verloren hatte, und ich sollte ihn suchen gehen. Ich amüsierte mich aber gerade beim Tanzen und sagte ihm, er solle es selbst tun! Und er wurde ungehalten, wir fingen an zu streiten und ich bin mit dem Auto nach Hause gefahren und habe ihn dort zurückgelassen. Das hätte ich nicht machen sollen. Ich habe schon geschlafen, als er nach Hause kam, er hat mich geweckt, mich gepackt, getreten und verprügelt. Als ich am Morgen aufwachte, konnte ich nicht mehr aufstehen, ich fühlte mich wie zerschlagen.
Ich habe das damals niemandem erzählt, ich habe es mich nicht getraut. Alle würden sagen, es sei meine eigene Schuld. Nicht einmal meinem Vater, der mich anfangs vor dieser Beziehung gewarnt hatte, aber ich wollte nicht auf ihn hören, ich wusste es besser; ich war verliebt und außerdem war ich zu der Zeit noch eine Teenagerin.“